Die Kirche
Im ehemaligen nach Silstedt gelegenen Ort – Niederminsleben, später noch bekannt unter dem Namen „Niederkirchhof“ finden wir die erste Kirche des oder der Orte Minsleben. Sie scheint aber im 15. Jhd., als Minsleben wüst geworden war, mit untergegangen zu sein. Auch soll hier ein Kloster gestanden haben.
Die Kirche im heutigen Minsleben darf ein hohes Alter für sich in Anspruch nehmen. Allerdings ist das genaue Baujahr nicht bekannt. Die Hauptherrin der Minslebener Kirche war die Heilige Margarete, wie aus einer Urkunde des Jahres 1327 zu erfahren ist. Ein Bild der Heiligen Margarete war bei der Empore am Turm zu sehen.
Beschreibung der Kirche
Die Kirche ist eine regelmäßige, im Kern romanische Anlage aus Westquerturm, Schiff von gleicher Breite und eingezogenem quadratischen Chor mit Apsis. Der Turm war ehemals durch zwei Arkadenbögen nach innen offen. Er wurde 1892 mit einer Doppelspitze erhöht. Die romanischen Apsiskämpfer sind mit zwei geflügelten Cherubimköpfen geschmückt. Vor der Apsis befindet sich ein barocker Kanzelaltar und an den Wänden eine einfache Renaissanceempore.
Im Jahr 1994 wurden die Außenhaut und die Türme der Kirche restauriert.
Besonderheiten
- zwei große Pastorengemälde:
- Tobias Rolif +1686
- Johann Wilhelm Naumann +1695
- Orgel 1879 Orgelbauer Voigt HBS
- Außen an der Südwand: Grabstein des Asche von Reiffenstein + 1616
Mehr Infos unter Evangelische Kirchengemeinde Minsleben :: Kirchenkreis Halberstadt
Wer war die hl. Margareta, die Namensgeberin der Kirche St. Margareten zu Minsleben?
Es gibt verschiedene Überlieferungen, die Margarete von Antiochia zur Heiligen machten. Am häufigsten ist folgende Überlieferung zu finden:
Heilige Margareta von Antiochia, Kirchenpatronin von St. Margareten
Margareta kam als Kind eines Götzenpriesters in Antiochia in Pissidien (Kleinasien) zur Welt und wurde nach dem Tod ihrer Mutter einer Amme übergeben. Diese war Christin und erzählte dem Kind schon früh von Gott und seinem Sohn Jesus. Sie lehrte sie gottesfürchtig und sittsam zu leben.
Als Margareta zu einer schönen Frau herangewachsen war, holte sie ihr Vater Aedesius zu sich zurück. Er hoffte, dass sie die heidnischen Gebräuche und Opfern mitfeiern würde. Doch sie bekannte sich offen zum Christentum und wollte auch den Vater dazu bekehren. Da wurde er sehr wütend und klagte seine eigene Tochter beim Statthalter Olybrius wegen Beschimpfung der Götter an.
Olybrius liess Margareta zu sich rufen und verliebte sich in sie. Er versprach ihr alles Glück dieser Welt, wenn sie ihrem Glauben abschwören würde und drohte gleichzeitig mit den grössten Qualen, würde sie nicht gehorchen. Doch Margareta blieb ihrem Glauben treu.
Erzürnt liess er sie daraufhin foltern und mit Ruten zerfleischen. Weil sie keinen Augenblick wankte, liess er sie in den Kerker werfen.
Dort begegnete sie der Legende nach dem Teufel in Form eines schrecklichen Drachens. Sie machte lächelnd ein Kreuzzeichen und der Teufel verschwand. Daher wird die Heilige Margareta oft abgebildet mit einem Kreuz in der Hand und mit einem Drachen an einer Kette.
Weil ihre Verletzungen am anderen Tag wie durch ein Wunder geheilt waren, liess Olybrius heisse Platten auf ihren Körper legen und sie dann halb verbrannt in kaltes Wasser werfen, doch sie stieg unversehrt wieder ans Ufer zurück.
Die Leute sahen diese Wunder und begannen, an den Christengott zu glauben und zu ihm zu beten. Vor Furcht liess er Margareta darum zum Richtplatz führen und sie enthaupten.
Ihr Todestag war der 20. Juli 284 und sie wird als Schutzpatronin der Bauern (der 20. Juli ist der Tag, an dem früher die Bauern mit der Ernte begannen), der Ammen und Gebärenden sowie bei Schwangerschaft und Geburt verehrt. Sie gehört auch zu den vierzehn Heiligen Nothelfern.
Quellennachweise: | Evangelische Kirchengemeinde Minsleben :: Kirchenkreis Halberstadt Chronik Minsleben Heiligenlegenden 19.8.2019 Erich Grob |